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Nachwuchs bei Nemo & Co.

28.01.14

Große Kinderstube hinter den Kulissen des Exotariums: Anemonenfische, Seepferchen und Kardinalbarsche haben sich zahlreich vermehrt. Die Tiere werden nach Alter getrennt in speziellen Aufzuchtbecken gehalten. Die Zucht ist eine Herausforderung und verlangt viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.

Falscher Clownfisch (Foto: Ingo Hamann)

Der Kinofilm „Findet Nemo“ hat die charismatischen Anemonenfische, die häufig auch als Clownfische bezeichnet werden, populär gemacht. Im Frankfurter Zoo werden zwei Anemonenfisch-Arten gezüchtet: Der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellaris), mit seiner charakteristischen orange-weißen Bänderung, und der Schwarzflossen-Anemonenfisch (Amphiprion melanopus).

Obwohl beide Arten gängig sind, ist die Zucht nicht ganz einfach. „Zunächst müssen passende Zuchtpaare gefunden werden, die miteinander harmonieren, denn ohne Sympathie gibt es auch bei Anemonenfischen keinen Nachwuchs“, erläutert Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. Anemonenfische legen je nach Art 300 bis 800 Eier ab. Sind die Jungtiere geschlüpft, geht es an die Aufzucht. „Dazu müssen Wasserqualität und Nahrung stimmen, was Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordert“, so Niekisch. Die ersten 2 bis 3 Wochen nach dem Schlupf werden die Jungfische in grünem Wasser gehalten. Dieses Wasser ist stark mit Zooplankton (z.B. Krebs-Larven) und Phytoplankton (z.B. Algen) angereichert. Vom Zooplankton ernähren sich die Jungfische, das Phytoplankton ernährt das Zooplankton. Je größer die Fische werden, desto größer wird auch ihre Nahrung. Die Tiere kommen mit ca. 0,5 bis 1 cm Größe in klares Wasser und werden dann mit kleinen Krebse und Garnelen gefüttert.

Anemonenfische leben immer mit Seeanemonen zusammen, die ihnen Schutz und Lebensraum bieten. Die Tentakel der Anemonen sind mit giftigen Nesselzellen besetzt, zwischen die sich die Anemonenfische flüchten, wenn sie sich bedroht fühlen.

Seepferdchen weichen zwar in ihrer Gestalt erheblich von den Fischen ab, sie gehören aber dennoch zur Wirbeltierklasse der Fische. Seepferdchen betreiben eine besonders interessante Brutpflege. Die Weibchen legen die Eier in einen verschließbaren Brutbeutel am Bauch des Männchens. Das Männchen kann bis zu 200 Eier aufnehmen. Nach etwa vier Wochen werden die schwimmfähigen, selbständigen Jungtiere geboren. Bei den Seepferdchen bekommen also die Männchen die Kinder.

Der Frankfurter Zoo züchtet zwei Seepferdchen-Arten erfolgreich: Zebraschnauzen-Seepferdchen (Hippocampus barbouri) und Langschnauzen-Seepferdchen (Hippocampus reidi). „Wie bei den Anemonenfischen werden die frisch geschlüpften Seepferdchen zunächst in grünem Wasser gehalten und kommen erst nach etwa vier Wochen in klares Wasser“, erläutert Niekisch, „die Jungtiere der Langschnauzen-Seepferdchen werden etwas später umgesetzt, da Langschnauzen-Seepferdchen bei ihrer Geburt etwas kleiner sind.“

Banggai-Kardinalbarsche (Pterapogon kauderni), entlassen ihre Brut in der Nähe von Seeigeln. „Wie alle Kardinalbarsche ist auch der Banggai-Kardinalbarsch ein Maulbrüter, bei dem das Männchen die Eier im Maul trägt“, sagt Niekisch. Die Jungtiere entwickeln sich zwischen den Stacheln der Seeigel und sind so vor Fressfeinden geschützt. Mit ihrem schwarzen Streifenmuster auf hellem Grund sind sie auf den ersten Blick zwischen den Stacheln nicht zu sehen. In der Natur gehen nachts immer wieder Junge verloren, da sich die Seeigel fortbewegen, aber einige Jungfische dies im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen und plötzlich ohne Schutz dastehen. Das Risiko, in dieser Situation gefressen zu werden, ist sehr hoch. Kardinalbarsche werden im Zoo Frankfurt seit Jahren erfolgreich gezüchtet.

Die Nachzuchten kommen nur zu einem kleinen Teil in die Schaubecken, und auch erst dann, wenn sie beinahe ausgewachsen sind, denn in den Schaubecken hätte der Nachwuchs kaum eine Chance zu überleben. Die Jungtiere wären dort ein gefundenes Fressen für andere Aquarien-bewohner. Der Großteil der Jungtiere wird an andere Zoos abgegeben oder getauscht.

 

 

 

Authors: Zoo Frankfurt

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