Switch to the CitySwitch to the City

Die Goetheuniversität Frankfurt - Forschungen, Preise und Veranstaltungen wird aktualisiert

CampusWestend CampusWestend Goetheuniversität Frankfurt

Nok. Ein Ursprung afrikanischer Skulptur
Ausstellung der Liebieghaus Skulpturensammlung in Kooperation mit der Goethe-Universität 

FRANKFURT. In der Sonderausstellung „Nok. Ein Ursprung afrikanischer Skulptur“ präsentiert die Liebieghaus Skulpturensammlung vom 30. Oktober 2013 bis zum 23. Februar 2014 erstmals die spektakulären Funde der mehr als 2.000 Jahre alten Nok-Kultur aus dem subsaharischen Raum. Die über 100 Skulpturen und Fragmente, die Archäologen der Goethe-Universität Frankfurt geborgen haben, werden in der Ausstellung gemeinsam im Dialog mit zeitgleichen Werken der altägyptischen und griechisch-römischen Antike aus der Sammlung des Liebieghauses gezeigt. Diese zugespitzte Präsentation thematisiert den großen Konflikt um das radikal veränderte Kunstverständnis des 20. Jahrhunderts: Europas figurative Kunst auf der einen Seite, auf der anderen die freien Formen der sogenannten primitiven Kunst.
Die aus Terrakotta hergestellten Nok-Figuren gehören zu den frühesten Zeugnissen afrikanischer Plastik und wurden in den vergangenen acht Jahren an über 200 Grabungsstellen im westafrikanischen Nigeria gefunden. In der gemeinsam von der Goethe-Universität Frankfurt und dem Liebieghaus konzipierten Präsentation können die ausdrucksstarken Skulpturen nun erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt werden. Die rötlichen Figuren werden nach aufwendiger Restaurierung rund 60 zeitgleich entstandenen Kunstwerken der ägyptischen Spätzeit und der griechischen Klassik gegenübergestellt. Während der Austausch dieser Kulturen vor 2.000 Jahren durch die Sahara blockiert war, bietet die Ausstellung die Möglichkeit, die völlig eigenständig entstandenen Nok-Skulpturen mit der Kunst der Zeitgenossen des mediterranen Raums zu vergleichen. Zugleich thematisiert die Präsentation im Liebieghaus die Forschungsergebnisse dieses langjährigen und außergewöhnlich erfolgreichen Grabungsprojekts und zeigt neben den Skulpturen Funde von Alltagsgegenständen wie Tongefäßen, Steingeräten oder Schmuck, sodass ein umfassendes Bild dieser bemerkenswerten archäologischen Kultur Westafrikas vermittelt wird.
Die Forschungsergebnisse der seit 2005 stattfindenden Grabungen eines Archäologenteams der Goethe-Universität Frankfurt um Prof. Dr. Peter Breunig werden im Vortragssaal im Untergeschoss des Liebieghauses ausführlich vorgestellt. Bisher konzentrierten sich die Forschungen auf ein ca. 15 mal 20 Kilometer großes Kerngebiet in Nigeria. Dieses Untersuchungsgebiet soll bis zum Jahr 2020 erweitert werden. Während der alljährlichen mehrmonatigen Feldaufenthalte arbeiten die Frankfurter Forscher ebenso mit der für archäologische Projekte zuständigen nigerianischen Bundesbehörde wie mit zwei Universitäten des Landes zusammen. Mithilfe lokaler Informanten konnten auf diese Weise in den vergangenen Jahren zahlreiche außergewöhnliche und bemerkenswerte Funde von Terrakotta-Skulpturen verzeichnet werden. Die Plastiken der Nok-Kultur wurden erstmals Mitte des 20. Jahrhunderts von Bernhard Fagg, einem britischen Archäologen, entdeckt. Die Funde stammten damals aus Zinnminen. Bis in die 1970er-Jahre hinein sammelte Fagg gemeinsam mit Minenarbeitern insgesamt rund 150 Fragmente von Nok-Figuren. Namensgebend für die Kultur war das kleine Dorf Nok, das in der Nähe des ersten Fundortes liegt. Die im Liebieghaus erstmals zu sehenden Sensationsfunde mit ihren großartigen, freien Formen werden nach Ende der Ausstellung in Frankfurt zurück nach Nigeria transportiert, wo sie in einer Präsentation gezeigt werden.
Die Ausstellung „Nok. Ein Ursprung afrikanischer Skulptur“ in der Liebieghaus Skulpturensammlung wird in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt realisiert und durch Leihgaben der National Commission for Museums and Monuments, Nigeria unterstützt. Die Ausstellung steht unter Schirmherrschaft von Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages.
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert und erfährt von der Julius Berger International GmbH zusätzliche Unterstützung.

Auslandsberufungen im Aufwind
2013 wechselt eine hohe Zahl von Wissenschaftlern aus dem Ausland an die Goethe-Universität

FRANKFURT. Die Goethe-Universität wird zunehmend zum Anziehungspunkt für ausländische Forscherinnen und Forscher. Das zeigt der positive Trend in diesem Jahr: Von den 34 bis Ende September neu besetzten Professuren wurden allein 15 an Kandidatinnen und Kandidaten mit ausländischem Pass vergeben (41%). Zum größten Teil kamen sie direkt aus dem Ausland, darunter von so renommierten Einrichtungen wie der University of Oxford, der London Business School, der ETH Zürich, der University of Minnesota oder der Federal Reserve Bank of Boston.

Seit 2008 waren durchschnittlich neun Forscher aus dem Ausland an die Goethe-Universität gewechselt. Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl führt  die gestiegene Zahl ausländischer Berufungen auf eine „höhere internationale Sichtbarkeit der Goethe-Universität“ zurück: „Wir haben in den vergangenen Jahren enorm aufgeholt. Vor allem dank unserer herausragenden Forschungsprojekte wie der Exzellenzcluster, der Gesundheits- und LOEWE-Zentren. Ich freue mich über jede ausländische Kollegin und jeden ausländischen Kollegen, den wir für Frankfurt gewinnen können.“
 

Mobilität – Migration – Integration – Ursachen und räumliche Auswirkungen
Vortragsprogramm der Frankfurter Geographischen Gesellschaft

FRANKFURT. Wie konnten die Menschen von Afrika vor zwei Millionen Jahren die Welt besiedeln? Wie tragen Bahnhöfe und Flughäfen zur Entwicklung von Städten bei? Können Pflanzen dem Klimawandel hinterherwandern? Und welche Probleme bringt der rasant wachsende Naturtourismus mit sich? Das sind Themen der Vortragsreihe „Mobilität – Migration – Integration – Ursachen und räumliche Auswirkungen“ der Frankfurter Geographischen Gesellschaft, zu der Wissenschaftler aus ganz Deutschland eingeladen sind. Die spannenden und gesellschaftlich relevanten Vorträge stehen einem breiten, interessierten Publikum offen.

Wann? mittwochs  um 18.15 Uhr.
Wo? Campus Bockenheim, Hörsaalgebäude, Hörsaal H14, 4.Stock.

Die Veranstaltungsreihe beginnt am 30. Oktober mit dem Vortrag  „Ursprünge, Umbrüche, Umwege: Sechs Millionen Jahre Mensch“ von Prof. Friedemann Schrenk von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Er erläutert die Geschichte der Menschen und deren Ausbreitung von Zentralafrika in die ganze Welt während der letzten zwei Millionen Jahre.

Am 13. November wird Zsolt Bottlik von der Universität Budapest in seinem Vortrag „Integrationsschwierigkeiten der Minderheitenbevölkerung in Südosteuropa“ die sich mit der Integration in die Europäische Union verschärfenden wirtschaftlichen und ökonomischen Disparitäten der südosteuropäischen Länder diskutieren.

Bernhard Hager aus Frankfurt wird in seinem Vortrag „Galgenfeld, Bismarck und Lenin – 125 Jahre Hauptbahnhof Frankfurt“ am 27.November die Entwicklungsgeschichte des Frankfurter Hauptbahnhofs samt späteren S-Bahn-Bau Revue passieren lassen und dessen Wechselwirkung mit der Frankfurter Stadtentwicklung beleuchten.

Der Vortrag „Migration, Umwelt und politisch-soziale Krisen im westafrikanischen Sahel“ am 11. Dezember von Thomas Krings, Professor an der Universität Freiburg, behandelt die Rolle der Migration insbesondere im Kontext erhöhter Vulnerabilität gegenüber Umwelt- und Nahrungskrisen, hoher Verstädterungsraten sowie transnationaler Überlebenssicherungssysteme zwischen Afrika und Europa.

Im Zeitalter der Globalisierung hat der internationale Luftverkehr einen besonderen Einfluss auf die Standortzentralität. Wie die Entwicklung der Flughäfen sich auf das rasante Städtewachstum auswirkt zeigt Thomas Feldhoff, Privatdozent an der Universität Frankfurt, in seinem Vortrag „Globalisierung, Luftverkehr und Metropolenwachstum in Ost- und Südostasien“ am 15.Januar 2014.

Am 29. Januar 2014 wird Oliver Tackenberg, Professor an der Universität Frankfurt, in seinem Vortrag „Geo-Botanik: ‚Klimawandel und Neophyten‘“ die Auswirkungen des prognostizierten Klimawandels auf die Biodiversität verdeutlichen. Außerdem geht er der Frage nach, ob die Ausbreitungsrate der Pflanzenarten mit der Geschwindigkeit der Klimaänderungen mithalten kann.

Hubert Job, Professor an der Universität Würzburg, diskutiert in seinem Vortrag „Hawaii vs. Balkonien – Shapers und Shifters im globalen Tourismus“ am 5. Februar 2014 die Pros und Contras des in den letzten Jahren stark angewachsenen Naturtourismus.

Die Frankfurter Geographische Gesellschaft wurde am 9. Dezember 1836 als "Geographischer Verein zu Frankfurt am Main" von interessierten Bürgern der Stadt gegründet. Der Geographische Verein ist somit die zweitälteste geographische Gesellschaft in Deutschland und, nach Paris, Berlin und London, die viertälteste der Welt. Am 31. Oktober 1961 erfolgte auf Beschluss der Mitgliederversammlung die Namensänderung in "Frankfurter Geographische Gesellschaft e.V." Die Frankfurter Geographische Gesellschaft ist eng mit den geographischen Instituten am Fachbereich Geowissenschaften/Geographie der Goethe-Universität verknüpft.

 

Knochenschwund aufhalten

 

Ein deutsch-österreichisches Forscherteam hat ein Enzym identifiziert, das zur Entstehung von Osteoporose beiträgt. Eine auf diesen Ergebnissen basierende Therapie könnte bald Realität werden.

 

 

Eine Osteoporose tritt bei jeder dritten Frau im Laufe ihres Lebens auf. Der damit verbundene Knochenschwund führt zu Knochenbrüchen und Schmerzen. Wissenschaftler aus Deutschland und Österreich haben nun einen entscheidenden Mechanismus bei der Entstehung von Osteoporose entschlüsselt. Die jetzt veröffentlichte Arbeit von Forschern um Privatdozentin Katrin Schröder, Mitarbeiterin des Instituts für kardiovaskuläre Physiologie am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt, belegt die Bedeutung des Wasserstoffperoxid-produzierenden Enzyms Nox4 in diesem Prozess. Nox4 ist in fast allen reifen Körperzellen zu finden und trägt über die Produktion von Wasserstoffperoxid selbst zur Reifung von Vorläuferzellen bei. Die Forscher der Universitäten Frankfurt, Dresden und Wien fanden zunächst, dass Mäuse, denen Nox4 fehlt, eine höhere Knochendichte und -bruchfestigkeit aufweisen. Auf der Grundlage dieser ersten Ergebnisse konnten die Rolle von Nox4 bei der Osteoporose entschlüsselt und gemeinsam mit Kollegen aus Graz die Bedeutung für den Menschen gesichert werden. Damit ist die Grundlage für neue Osteoporosetherapien mit Nox4-Hemmstoffen gelegt, die bereits klinisch getestet werden. Die Forschungsergebnisse sind im Journal of Clinical Investigation erschienen.

 

 

 

Nox4 fördert Knochenfresser

 

Während der Reifung der knochenabbauenden Zellen, der sogenannten Osteoklasten, steigt die Expression von Nox4. Wird das von Nox4 produzierte Wasserstoffperoxid abgebaut oder seine Produktion gehemmt, reifen kaum Osteoklasten heran. In einem therapeutischen Ansatz wurden Mäuse mit einer Osteoporose untersucht. Während der Osteoporose stieg nicht nur die Expression von Nox4, sondern die Behandlung mit einem Nox4-Hemmstoff konnte den Knochenverlust der Mäuse reduzieren. Interessanterweise fanden die Wissenschaftler zudem eine Assoziation einer natürlicherweise beim Menschen vorkommenden Mutation im Nox4-Gen mit einer niedrigeren Knochendichte der betroffenen Personen. Die Mutation im Nox4-Gen führt zu einer höheren Nox4-Produktion. Somit könnten diese Menschen mehr reife Osteoklasten besitzen, die Knochen abbauen. Diese Ergebnisse deuten auf das Potenzial einer Nox4-Hemmung in der Osteoporosetherapie des Menschen hin. Aktuell befindet sich eine derartige Substanz bereits in einer klinischen Phase-II-Studie, also in der Untersuchung vor der Zulassung eines neuen Medikaments.

 

 

 

Publikation:

 

Goettsch C, Babelova A, Trummer O, Erben RG, Rauner M, Rammelt S, Weissmann N, Weinberger V, Benkhoff S, Kampschulte M, Obermayer-Pietsch B, Hofbauer LC, Brandes RB, Schröder K: Nox4 limits bone mass by promoting osteoclastogenesis. J Clin Invest. doi:10.1172/JCI67603.

 

 quelle: Universitätsklinikum Frankfurt

 

Goethe-Universität feiert 99. Geburtstag
„Markt der Möglichkeiten“ bringt Ausblick auf das „große“ Jubiläum 2014

FRANKFURT. Mit einer Feier für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Studierende sowie Bürgerinnen und Bürger im Uni-Casino hat die Goethe-Universität Frankfurt heute Ihren 99. Geburtstag begangen. Ein eigens dafür aufgebauter „Markt der Möglichkeiten“ gab bereits einen detaillierten Ausblick auf das Festprogramm des Jahres 2014, in das der 100. Geburtstag fällt.

„Die Vorbereitungen auf den 100. Geburtstag laufen auf vollen Touren“, sagte Vizepräsident Prof. Manfred Schubert Zsilavecz, der als Moderator durch die Veranstaltung führte. „Wir wollen unseren 99. Geburtstag nutzen, um allen Uni-Angehörigen, aber auch Menschen aus Stadt und Region Geschmack zu machen auf das große Jubiläum im kommenden Jahr.“

Präsidium, Fachbereiche und Studierendenschaft befinden sich seit 2011 in einem intensiven Vorbereitungsprozess. Das Ergebnis: 2014 stehen, über das ganze Jahr verteilt, weit mehr als 100 Veranstaltungen auf dem Programm, 60 davon allein aus den Fachbereichen, viele auch von Studierenden. Höhepunkt ist am 18. Oktober 2014, exakt 100 Jahre nach der Eröffnung der Goethe-Universität, der Festakt mit Bundespräsident Joachim Gauck in der Frankfurter Paulskirche.

Künstler, Literaten und Politikprominenz werden das gesamte Jahr über erwartet:  So gastiert im Februar zu Ehren der Goethe-Universität der Dirigent Zubin Mehta mit seinem 100-köpfigen Orchester in der Frankfurter Alten Oper. Auch der Neujahrsempfang der Stadt Frankfurt steht 2014 im Zeichen des Universitätsjubiläums. Die Festrede hält Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl. Nach Zubin Mehta folgt im Juni Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“) im Rahmen der Frankfurter Poetikgastdozentur. Ende Juni erwartet die Goethe-Universität den Schauspieler Klaus Maria Brandauer mit einer Lesung aus Goethes Faust.

Veranstaltungen und Festwochen werden das gesamte Jahr prägen: Der Kongress „The University and the City“ bringt die Oberbürgermeister und Uni-Präsidenten aller Partnerstädte Frankfurts an die Goethe-Universität. Ziel ist es, in Verbindung mit den Hochschulkulturen in den verschiedenen Ländern gemeinsam Dimensionen des Urbanen zu diskutieren. Dabei stehen auch die verschiedenen Grade der Autonomie von Hochschulen im Mittelpunkt.

Ein echtes kulturelles Highlight ist neben der Sommerfestwoche auf dem Campus Westend und der Week of Science auf dem Campus Riedberg die Ausstellung „Wunderbare Dinge“ im Museum Giersch. Erstmals in ihrer Geschichte öffnet die Goethe-Universität die Schatzkammern ihrer 40 wissenschaftshistorischen und künstlerischen Sammlungen und präsentiert diese in einer aufwändigen Schau der Öffentlichkeit.

Begleitet wird das Jubiläum auch von einem „Wissenschaftsstadtplan“. Dieser soll künftig Orte in Frankfurt mit einer Plakette markieren, an denen herausragende Köpfe der Goethe-Universität gewohnt haben. Damit gewinnt die Stadt Frankfurt auch die Chance, wissenschaftstouristische Führungen anzubieten.

Mehr Informationen: Das gesamte Programm der 100-Jahr-Feier findet sich neben weiteren Informationen über das Festjahr unter http://www2.uni-frankfurt.de/gu100

 

Hessens Universitäten als Herzstück der Wissenschaft stärken
Positionspapier der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU) in Wiesbaden vorgestellt

FRANKFURT. Die hessischen Universitäten erwarten von einer künftigen Landesregierung konsequente Unterstützung, um das hohe Niveau der Wissenschaft im Bundesland zu erhalten. „Die Universitäten sind von zentraler Bedeutung für das Wissenschaftssystem in Hessen und müssen ihren breit gesteckten Aufgaben gerecht werden können“, unterstrich der Sprecher der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU), Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, am Freitag in Wiesbaden.
In einem Positionspapier beschreibt  die KHU die Funktion der Universitäten im hessischen Wissenschaftsgefüge: „Nur die Universitäten decken das gesamte Spektrum wissenschaftlicher Fächer sowie wissenschaftlicher Leistungserbringung ab. Alle anderen Organisationstypen des Wissenschaftssystems sind auf sie angewiesen“, heißt es darin. „Nur die Stärkung des universitären Zentrums kann den Erfolg der Wissenschaft made in Hessen insgesamt langfristig und nachhaltig sichern.“
So erbrächten die Universitäten Forschungsleistungen sowohl in der Grundlagenforschung als auch in angewandter Forschung in größter Breite. Beleg dafür sei z.B. das stetig steigende Drittmittelvolumen, das mittlerweile bei rund 400 Mio. Euro pro Jahr liege und damit etwa  96 Prozent der Drittmittel aller hessischen Hochschulen ausmache. Als förderlich habe sich das LOEWE-Programm erwiesen, mit dem das Land Hessen Spitzenforschung finanziell unterstützt. Auch Wettbewerbserfolge und Auszeichnungen, die Publikationsqualität ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihr internationales Renommee zeigten die Forschungsstärke der hessischen Universitäten. Forschungsstark und international erfolgreich sei auch der wissenschaftliche Nachwuchs aus Hessen. „Nur die Universitäten haben für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses über die engere fachliche Qualifikation hinaus Strukturen und Angebote aufgebaut, die der Qualifizierung und Profilierung der künftigen Führungskräfte in Wissenschaft, Wirtschaft sowie im öffentlichen Sektor dienen. Das exklusive Promotionsrecht der Universitäten, die alleinig die hierfür erforderliche disziplinäre Vielfalt und interdisziplinären Plattformen vorhalten, ist daher im Gesamtinteresse des Wissenschaftssystems zu erhalten“, schreibt die KHU.
Darüber hinaus heben die Universitäten ihre Bedeutung für das regionale Umfeld hervor: „Die hessischen Universitäten sind Lokomotiven der Internationalisierung der hessischen Wissenschaftslandschaft, der gesellschaftlichen Öffnung ihrer Städte und Regionen sowie des wirtschaftlichen Erfolgs Hessens in einer globalisierten Welt“, heißt es in dem Papier. Sie kämen zudem im Wissens- und Technologietransfer ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in besonderer Weise nach.
Die fünf hessischen Universitäten schulterten den Löwenanteil der akademischen Ausbildung im Bundesland. Rund 65 Prozent aller Studierenden in Hessen seien an einer Universität eingeschrieben und erhielten dort eine hochwertige wissenschaftliche Ausbildung, die sie zur selbstständigen Anwendung und Entwicklung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse auch in der beruflichen Praxis befähige. „Die forschungsorientierte Lehre ist Alleinstellungsmerkmal der Universitäten“, schreibt die KHU in ihrem Positionspapier. Auch die Ausbildung in den Staatsexamensfächern Jura, Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie sowie für das Lehramt obliege allein ihnen. Auf dieser Grundlage „sollte die Arbeitsteilung im Wissenschaftssystem zwischen Universitäten und Fachhochschulen verstärkt und die Komplementarität ihrer Studienangebote erhöht werden“, heißt es weiter.
In diesem Kontext verwies Postlep auch auf die hohe  Zahl der Studierenden:  Im Wintersemester 2013/14 seien  an den fünf hessischen Universitäten voraussichtlich 144.300 Frauen und Männer eingeschrieben, erneut mehr als im Vorjahr. „Wir bewegen uns auf einem Hochplateau der studentischen Nachfrage, das auf absehbare Zeit die Situation an den Universitäten bestimmen wird“, so Postlep weiter.
Aus ihrer zentralen Bedeutung für das hessische Wissenschaftssystem ergebe sich die Notwendigkeit, die Universitäten verlässlich mit angemessenen Ressourcen auszustatten, hob der KHU-Sprecher hervor: „Die deutschlandweit formulierte Forderung nach Steigerung der Grundfinanzierung gilt auch für Hessen. Die Universitäten brauchen für ihre vielfältigen Aufgaben bessere und vor allem stabilere finanzielle Bedingungen. Die stetig wachsende Abhängigkeit von befristeten Programmen ist der falsche Weg.“ Hier sei ein Kurswechsel dringend nötig. Nicht zuletzt sei der Bund gefordert, sich mit den Ländern auf eine dauerhafte Beteiligung an einer auskömmlichen Hochschulfinanzierung zu einigen. Postlep verwies zugleich auf die Wahlprüfsteine der KHU vom Januar, deren Forderungen auch nach der Landtagswahl Bestand hätten.
In der KHU sind die Präsidien der fünf hessischen Universitäten zusammengeschlossen: der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Universität Kassel.

 

 

Sie studiert Parkinson an Hefezellen
Gastvortrag von Susan Lindquist zu Krankheiten durch falsch gefaltete Proteine


FRANKFURT. Wie falten sich Proteine richtig und was passiert, wenn sie es nicht tun? Die korrekte Faltung der zunächst langkettigen Moleküle wird in den letzten Jahren intensiv erforscht, nicht zuletzt dank der Pionierarbeiten von Susan Lindquist. Denn eine Störung im korrekten Ablauf der Proteinfaltung kann dramatische Folgen haben: Alzheimer, Chorea Huntington und Parkinson zählen zu den Krankheiten, denen eine fehlerhafte Proteinfaltung zu Grunde liegt. Die Forscherin vom Whitehead Institute for Biomedical Research in Massachusetts, USA, wird in ihrem Vortrag an der Goethe Universität im Rahmen der Sanofi Perspective Lectures über ihre neuesten Forschungsergebnisse berichten.

Wann? Dienstag, 22. Oktober um 18 Uhr 15.
Wo?     Klinikum der Goethe-Universität, Campus Niederrad, Hörsaalgebäude 22.

Proteine beeinflussen durch Um- und Neufaltungen wichtige biologische Vorgänge wie die Aktivierung von Funktionseiweißen, zu denen die Enzyme und Hormone gehören. Mittels veränderter Proteinfaltung kann eine Zelle außerdem auf extremen Stress wie Hitze oder Toxine reagieren. Lindquist und ihrem Team gelang es, wichtige Schritte in diesem Prozess aufzuklären und zu beschreiben. 

Lindquist konnte in Hefezellen die biologischen Folgen der Parkinson-Krankheit reproduzieren. Mit dem von ihr speziell entwickelten Verfahren prüft sie zurzeit verschiedene Substanzen, mit denen man die Krankheit verhindern beziehungsweise behandeln könnte. Für ihre herausragenden Beiträge zur Weiterentwicklung des Wissens in der Biologie erhielt sie 2010 vom Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika die national medal of science.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

 

Bleibt die Gerechtigkeit auf der Strecke?
Hauptreihe der Frankfurter „Bürger-Universität“ fokussiert das Thema Bildung. Programmbroschüre präsentiert breites Veranstaltungsangebot

FRANKFURT. Die 10. Frankfurter „Bürger-Universität“ – ein Veranstaltungsprogramm, das sich speziell an Bürgerinnen und Bürger wendet, bietet erneut die Möglichkeit die große Vielfalt der Goethe-Universität kennenzulernen. Von Oktober bis April locken populärwissenschaftliche Vorlesungen, Vorträge mit überraschenden und spannenden wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Forschung und Lehre, Kunst, Konzerte und Wissenschaftsangebote für Kinder. Fast 120 Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, gezielt mit der Universität und ihren Akteuren in Kontakt zu treten.

Zum großen Publikumserfolg entwickelt hat sich dabei die eigens für die Bürger-Universität erdachte Diskussionsreihe, die sich auch in diesem Winter wieder mit einer wichtigen gesellschaftspolitischen Debatte beschäftigt. „Bildung ohne Gerechtigkeit? Perspektiven einer unerschöpflichen Debatte“, so die Überschrift  einer Reihe von insgesamt sechs Veranstaltungen. Ganz im Sinne einer von Frankfurter Bürgern geschaffenen Bildungseinrichtung will die Goethe-Universität damit die Bildungsdebatte weiter vorantreiben. Gemeinsam mit Wissenschaftlern, Experten und den Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern sollen einzelne Aspekte hervorgehoben und diskutiert werden. Vom Blick auf die sogenannten „Bildungsverlierer“ über Lernen mit Migrationshintergrund bis hin zu verschulten Studiengängen als Folge der Bologna-Reform. Gesellschaftliche Überakademisierung und Bildung aus Sicht von Ökonomen und Großunternehmern sind weitere Aspekte dieser Reihe. Schirmherr der Bürger-Universität ist der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, dessen großes Interesse an der Bildungsdebatte auch in seiner persönlichen Biografie begründet. Bevor er 2012 Oberbürgermeister wurde, war Feldmann u.a. Leiter eines Ausbildungs- und Jugendzentrums: „Seit 2008 sind Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt und des Rhein-Main-Gebiets eingeladen, wichtige gesellschaftliche Themen öffentlich miteinander zu diskutieren. Die Goethe-Universität nimmt ihren Bildungsauftrag ernst und stellt erneut auch ihre eigene bildungspolitische Rolle zur Diskussion“, schreibt der Oberbürgermeister im Vorwort der aktuellen Programm-Broschüre.

Neben der Reihe zur Bildungsdebatte enthält das Programm weitere Highlights, zum Beispiel die Vortragsreihe der Stiftungsgastprofessur Wissenschaft und Gesellschaft, „Vom Urknall ins Labor“. International renommierte Forscher gewähren spannende Einblicke in die realen und virtuellen Laboratorien der Physik. Die traditionsreiche und bundesweit beachtete Poetikgastdozentur gestaltet in diesem Semester Terézia Mora, die gerade erst mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Das Verhältnis Mobilität – Migration – Integration steht im Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe der Frankfurter Geographischen Gesellschaft. Vorträge der Filmwissenschaft, des Fritz Bauer Instituts und eine vom Konfuzius-Institut – mit der vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin Ursula Krechel – gestaltete Lesung und Gesprächsrunde, versprechen weitere interessante Einblicke in Forschungsgebiete der Universität. Musikalisch begleitet wird das Programm durch die Konzerte der Frankfurter Universitätsmusik und dem Kammerorchester „Skyline Symphony“.
Wie üblich sind alle Veranstaltungen in einem Programmheft zusammengefasst, das an 50 verschiedenen Orten Frankfurts kostenlos ausliegt, aber auch direkt über die Universität bezogen werden kann.

Übersicht Einzeltermine Diskussionsreihe im Wintersemester 13/14
Bildung ohne Gerechtigkeit? Perspektiven einer unerschöpflichen Debatte

11. November 2013:
Auftaktveranstaltung: Ungelernt und chancenlos? Die Bildungsverlierer
Mit der Direktorin der Sophienschule Frankfurt Katja Cabrini, dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Dr. Roland Kaehlbrandt und Prof. Udo Rauin von der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung . Moderation: Marc Dugge, Hessischer Rundfunk.

25. November 2013:
Ausgegrenzt und unterschätzt? Migranten im deutschen Bildungssystem
Mit dem Erziehungswissenschaftler Prof. Frank-Olaf Radtke, den Autoren von „Unerwünscht – Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte“ Masoud und Mojtaba Sadinam und Suat Yilmaz, Talentscout der Westfälischen Hochschule. Moderation: Riccardo Mastrocola, Hessischer Rundfunk

9. Dezember 2013:
Verschult und überfrachtet? Bildung zwischen Theorie und Praxis
Mit der Politologin und Vize-Präsidentin der Goethe-Universität Prof. Tanja Brühl, der Soziologin und Direktorin am Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Prof. Birgit Blättel-Mink, dem Frankfurter AStA- Vorsitzenden Georgio Nasseh und dem Wirtschaftswissenschaftler und Präsidenten der Leuphana Universität Lüneburg Prof. Sascha Spoun. Moderation: Petra Boberg, Hessischer Rundfunk.

16. Dezember 2013:
Dressiert und angepasst? Wege aus dem einseitigen Lernen
Mit Prof. Gerhard Büttner von der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, dem Präsidenten des deutschen Lehrerverbandes Prof. Josef Kraus und der Reformpädagogin Enja Riegel. Moderation: Petra Boberg, Hessischer Rundfunk.

13. Januar 2014:
Exklusiv und effizient? Bildung als Ware
Mit der Leiterin des Studiumdigitale Claudia Bremer, dem Direktor der Strothoff International School Dreieich Andreas Koini und der Elternsprecherin Eva Segner, dem Soziologen Sighard Neckel und der Bildungsökonomin Prof. Kerstin Schneider von der Bergischen Universität Wuppertal. Moderation: Marc Dugge, Hessischer Rundfunk.

27. Januar 2014:
Abgehoben und überakademisiert? Wie viel Bildung verträgt der Mensch?
Mit dem Pisa-Studien Experten Prof. Manfred Prenzel, dem Gründer der Biomarke Alnatura Götz Rehn, dem Gründer der Drogeriekette Rossmann Dirk Roßmann und dem Leiter der Universitätsbibliothek Dr. Heiner Schnelling. Moderation: Petra Boberg, Hessischer Rundfunk

Veranstaltungsort: Campus Westend, Festsaal im Casino-Gebäude.
Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main.
Beginn jeweils 19.30 Uhr, Eintritt frei.
Mehr Informationen: www.buerger.uni-frankfurt.de

 

Ehrenpromotion für Carl Djerassi
Die Goethe-Universität ehrt den Erfinder der Pille an seinem 90. Geburtstag


FRANKFURT. An seinem 90. Geburtstag wird der Naturstoffchemiker Carl Djerassi mit der Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie der Goethe-Universität ausgezeichnet. Für Djerassi ist es die 27. Ehrenpromotion, aber die erste für sein Lebenswerk. Dieses umfasst neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten – die wichtigste führte zur Entwicklung der Antibabypille – auch zahlreiche Romane und Theaterstücke. Djerassi ist zudem als Kunstsammler und Mäzen bekannt. Die Ehrendoktorwürde wird im Rahmen einer akademischen Feier verliehen, zu der die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist.

Wann? 29. Oktober 2013, 17:00 Uhr.
Wo? Campus Riedberg, Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal H2.

„Djerassi verkörpert wie kaum ein anderer Mensch der Gegenwart die Vereinbarkeit von Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften sowie Künsten in einer Person“, begründete Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz die Auszeichnung. Er vergleicht Djerassi mit Leonardo da Vinci (1452–1519), Thomas Jefferson (1743–1826) und Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). „Sie alle stehen für ein Ideal der umfassenden humanistischen Bildung, dem sich auch die Universität Frankfurt verschrieben hat“, so Schubert-Zsilavecz weiter.

Der 1923 in Wien als Sohn jüdischer Eltern geborene Carl Djerassi emigrierte 1939 in die Vereinigten Staaten. 1945 promovierte er im Alter von 22 Jahren an der University of Wisconsin. Er arbeitete zunächst als forschender Chemiker in der Industrie. Als associate director of chemical research der Firma Syntex in Mexiko entwickelte er eine neue Synthesemethode für Cortison. Im Alter von 27 Jahren gelang ihm die Synthese des Sexualhormons Noretisteron. Damit schuf er die Grundlage für die Entwicklung der Antibabypille, die 1961 auf den Markt kam. 1952 folgte Djerassi dem Ruf auf eine Professur für Chemie nach Wayne State, USA, einige Jahre später wechselte er an die Stanford-Universität, wo er bis heute aktiv ist. Er bietet Seminare zu „Science-in-Fiction“ an, in denen Studierende lernen, naturwissenschaftliche Inhalte in eine spannende Rahmenhandlung einzubetten.

Djerassis wissenschaftliche Verbindung zur Goethe-Universität reicht in die 1990er Jahre zurück, als der ebenfalls aus Wien stammende Chemiker Prof. Christian Noe Direktor des hiesigen Instituts für Pharmazeutische Chemie war. Prof. Noe wird die Laudatio auf Carl Djerassi halten. „Im Zentrum von Djerassis Arbeiten standen die Strukturaufklärung und Totalsynthese einer Vielfalt von Naturstoffen. Eine wissenschaftliche Disziplin, die auch in meinem Fachbereich eine wichtige Rolle spielt - etwa im Bereich der Wirkstoffforschung“, resümiert Prof. Thomas Prisner, Dekan des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie.

Frankfurt ist auch der Handlungsort des Romans „Vier Juden auf dem Parnass“, in dem Djerassi sich mit der nicht-religiösen jüdischen Identität auseinandersetzt. In fünf dialogisch angelegten Szenen lässt er die Philosophen Theodor Adorno und Walter Benjamin, den Zionisten Gershom Scholem und den Komponisten Arnold Schönberg diskutieren. Er selbst und der Maler Paul Klee treten als Beobachter der Handlung auf. Djerassi nutzte seine Aufenthalte bei Konferenzen in Frankfurt zur Recherche der historischen Rahmenhandlung.

 

Sie bringt Zell-Strukturen zum Leuchten
Merz-Stiftungsgastprofessorin Jennifer Lippincott-Schwartz gibt Einblicke in das unbekannte Innere von Zellen

FRANKFURT. Auf die Friedrich Merz-Stiftungsprofessur, deren Themenspektrum von Grundlagenforschung bis zur Versorgungsforschung reicht, wurde in diesem Jahr Prof. Jennifer Lippincott-Schwartz berufen. Die amerikanische Zellbiologin und Biochemikerin forscht am National Institute of Health über dynamische Prozesse in der Zelle, die in direktem Zusammenhang mit einer Reihe von neurodegenerativen, Stoffwechsel- und Krebs-Erkrankungen stehen. In der Woche vom 21. bis 24. Oktober hält sie Vorlesungen für Studierende der Medizin und der Lebenswissenschaften an der Goethe-Universität. Höhepunkt ihres Aufenthalts ist ein zu ihren Ehren veranstaltetes Symposium mit Wissenschaftlern aus ganz Europa.

Leitgedanke der 1987 gestifteten Friedrich Merz-Stiftungsgastprofessur ist die Förderung internationaler wissenschaftlicher Beziehungen der Goethe-Universität in den Bereichen Medizin und Pharmazie. In diesem Jahr lädt die Universität erstmals auch interessierte Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Biologie im Rhein-Main Gebiet zu den Vorlesungen für Studierende ein. Schülerinnen der St. Angela Schule in Königstein werden während der Mittagspause des Symposiums am 22. Oktober um 13 Uhr mit Lippincott-Schwartz über die Karriere von Frauen in den Naturwissenschaften diskutieren.

Bekannt ist Lippincott-Schwartz für die Entwicklung neuer mikroskopischer Techniken mit nahezu molekularer Auflösung. Damit ist es ihr gelungen, eine Vielzahl von Zellkomponenten in bisher ungeahnter zeitlicher und räumlicher Auflösung zu studieren. Das Interesse der 1952 in Kansas geborenen Forscherin an Naturwissenschaften geht in ihre Kindheit zurück.  Ihr Vater, ein Professor für Chemie, hatte in der Küche ein Periodensystem aufgehängt. Durch den Umzug auf eine Farm in Virginia, wo ihre Familie Pferde und andere Tiere hielt, erwachte ihr Interesse an der Biologie.

Doch Lippincott-Schwartz strebte zunächst keine wissenschaftliche Karriere an. Nach ihrem Bachelor-Abschluss am Swarthmore College lehrte sie mehrere Jahre an einer Mädchenschule in Kenia. Zurück in den USA schloss sie ihren Master in Biologie an der Stanford University ab. Sie promovierte an der Johns Hopkins University (Baltimore) und arbeitete anschließend mit Richard Klausner am National Institute of Health (NIH). Lippincott-Schwartz ist Leiterin der Sektion Organell-Biologie im Bereich Zellbiologie und Stoffwechsel am NIH. Sie ist Mitglied der National Academy of Sciences.

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main

Letzte Änderung am Donnerstag, 24 Oktober 2013 18:48

zum Seitenanfang
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com